Essenssituationen in der Kita - Gestaltung einer pädagogischen Schlüsselsituation

Kinderrechte als Grundlage für Essenssituationen
In der Theorie werden Essenssituation bzw. Essen unterschiedlich thematisiert und verknüpft. Mitunter als
- intentionale Ernährungsbildung und -erziehung
- spielerisch-explorative Bildungserfahrung
- ökologisch-nachhaltige Gesundheitserfahrung
- Interaktionserfahrung
Aber wie sie auch verknüpft werden: notwendig ist eine Verbindung von Essenssituationen mit den Kinderrechten. Die vier Kernprinzipien der UN-Kinderrechtskonvention können auch auf die Essenssituation und deren Gestaltung übertragen werden. Dazu gehören:
„Vorrang des Kindeswohls (im Original: „best interests of the child“); Recht auf Gleichbehandlung bzw. Nicht-Diskriminierung; Recht auf Leben, bestmögliche Entwicklung, Gesundheit und Bildung; Recht auf Gehör, Meinungsfreiheit und Beteiligung.“ (Nentwig-Gesemann/Walther 2024, S.14)
Essenssituationen sollten demnach u.a. gesundheitsförderlich, bildsam, aber auch angenehm und entspannt für die Kinder sein und ihnen Räume der Selbstbestimmtheit und Beteiligung bieten.
Wie Ernährung in den Bildungsplänen behandelt wird
In den Bildungsplänen der Bundesländer für die Frühe Bildung konnten Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann und Bastian Walther unterschiedliche Kategorien dazu herausarbeiten, wie Essen in der Kita thematisiert werden soll. Ernährung wird in den Bildungsplänen demnach vor allem als Lern- und Bildungsgelegenheit, als Erleben von Esskultur und als Gesundheitsförderung aufgegriffen. Das Essen als Gelegenheit kindlicher Selbst- und Mitbestimmung steht weniger im Mittelpunk. Selten zeigt sich das Essen in den Bildungsplänen im Zusammenhang mit Wohlbefinden, der Zusammenarbeit mit Eltern und des menschlichen Grundbedürfnisses.
Fazit: Mahlzeiten als Kinderrecht begreifen
Alles in allem wird Essen in den Fachdiskursen und Bildungsplänen als Querschnittsthema behandelt, was aufzeigt, dass Ernährung in der Kita viele Erfahrungs- und Lerngelegenheiten bietet. Der Fakt, dass es sich bei Essenssituationen um sensible Situationen handelt und daran anknüpfend die Bedeutung der Ernährung auf Ebene der Grundbedürfnisse rücken dabei jedoch in den Hintergrund. Um Ernährung und die Gestaltung der Mahlzeiten als Kinderrecht zu begreifen und zu etablieren, ist die Selbstreflexion und Vorbildfunktion der (pädagogischen) Fachkräfte grundlegend wichtig. Gleichzeitig spielen auch strukturell-organisatorische Gegebenheiten und Möglichkeiten eine Rolle.
Einen Link zur Expertise von Prof. Dr. Iris Nentwig-Gesemann und Bastian Walther finden Sie im Teaser am Ende des Blogs. Ein Tipp: Impulse und Reflexionsfragen für die Qualitätsentwicklung hinsichtlich der Essenssituationen in der Kita finden sich am Ende der Expertise (S.37-38).
Autorin: Anna Pilchowski, WiFF
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