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Digitale Kompetenzen in der Kindertageseinrichtung – Ein Thema, auch für die Kleinsten?

  • Digitalisierung
  • Thema
  • 07 Okt. 2024
Kinder werden von Geburt an mit einer zunehmend digitalisierten Welt konfrontiert. Daher entstehen seit einiger Zeit immer mehr Publikationen und Praxismaterialien zum Thema Digitalisierung, auch in Kindertagesstätten. Eine Expertise von Helen Knauf untersucht verschiedene Ansätze zur Förderung digitaler Kompetenz

Warum sind Digitale Kompetenzen ein Thema für Kinder in der Kita?

Der Umgang mit digitalen Medien ist so allgegenwärtig, dass Erzieher:innen Kinder dabei beobachten können, wie sie versuchen, über die Seiten von Bilderbüchern zu wischen. Smartphones, Tablets und sogar spezielle auf Kinder ausgerichtete Geräte wie die Toni-Boxen prägen den Alltag der Kleinsten. Daher stellt sich die Frage, wie Erzieher:innen der Digitalisierung pädagogisch begegnen können. Es geht dabei nicht nur darum, den Kindern technische Fertigkeiten zu vermitteln. Es ist das Verhalten der Erwachsenen, der Vorbilder, welches das Interesse der Kinder an den technischen Geräten weckt. Wenn dieses Interesse auf eine pädagogisch sinnvolle Weise unterstützt und gestillt wird, können sich Kinder auch wieder vielerlei anderen Dingen zuwenden. Durch eine alltagsintegrierte Herangehensweise in der Kita kann zudem bereits früh ein sinnvoller und verantwortungsvoller Umgang mit digitalen Medien gefördert werden.en.

Was ist neu an der Expertise?

Die meisten Konzepte sind auf die Vermittlung digitaler Kompetenzen im schulischen Kontext ausgerichtet. In der Expertise “Förderung digitaler Kompetenzen von Kindern in Kindertageseinrichtungen” wird digitale Kompetenz jedoch nicht nur auf die bloße Nutzung von Medien – also Medienkompetenz – reduziert, sondern als ein umfassendes Konzept verstanden, das sowohl Wissen als auch Fertigkeiten und Einstellungen umfasst. Helen Knauf nimmt dabei insbesondere die Altersgruppe von 0 bis 6 Jahren in den Blick – ein Bereich, der bisher kaum erforscht wurde. Sie stellt den alltagsintegrierten Ansatz als besonders geeignet heraus, um digitale Kompetenzen in der Kita zu fördern, da er die Lebenswelt, Erlebnisse und Erfahrungen der Kinder aufgreift und darauf aufbaut.

Informatische Kompetenzen in der Kita? Das geht!

Ein spannender Aspekt digitaler Kompetenzen ist der Zugang zu informatischer Bildung, der in der Expertise ausführlich behandelt wird. Informatik mag auf den ersten Blick ein abstraktes Thema für die Kita sein, doch die Expertise zeigt, wie auch Kinder im Vorschulalter spielerisch an die Grundlagen der Informatik herangeführt werden können. Helen Knauf nimmt dabei insbesondere die Perspektive des Computational Thinking als geeigneten Ansatz für die Kita in den Blick. Dabei geht es darum, das Denken als Grundlage für das Verstehen von Systemen und die Lösung von Problemen zu fördern. Diese Kompetenz kann Kindern helfen, Anschluss an die digitale Welt der Schule und Gesellschaft zu finden und sich in dieser sicher zu bewegen.

Den digitalen Weg gemeinsam gestalten

Pädagogische Fachkräfte sollten sich einige grundsätzliche Fragen stellen, wenn es um das Thema Digitalisierung in der Kita geht. Eine gute Ausgangsbasis ist die Reflexion der eigenen Medienbiographie: Wie nutze ich selbst digitale Medien und wofür? Was halte ich für unterstützend? Wo sehe ich Gefahren, und warum? Solche Überlegungen können als „pädagogischer Kompass“ dienen, um die Sinnhaftigkeit digitaler Medien in der Kita-Arbeit zu überprüfen. Welche Ansätze sich für die Einführung digitaler Bildung eignen, ist eine Frage, mit der sich das gesamte Kita-Team auseinandersetzen sollte. Dies sollte mit der Entwicklung eines Konzepts für digitale Bildung in der Kita einhergehen.

Digitalisierung ist keine Zukunftsmusik mehr, sondern längst Teil unserer Gegenwart – auch für die Kleinsten. Durch den richtigen pädagogischen Umgang damit können wir Kinder darin unterstützen, in dieser Welt nicht nur zurechtzukommen, sondern sie aktiv mitzugestalten.


Autorinnen: Freya Müller und Denise Heinrich, WiFF

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